Homeoffice ist weit mehr als ein funktionierendes Laptop und ein ergonomischer Arbeitsplatz – es ist die Veränderung unserer gesamten Gesellschaft!
- Unser Verhältnis zu unserem Lebenspartner unseren Kindern ändert sich
- Städte entwickeln zunehmend polyzentrale Strukturen mit einzelnen kompletten Stadtteilen, weg von der heutigen Dreiteilung Arbeiten, Einkaufen, Wohnen – die klassische Innenstadt wird reorganisiert.
- Werte bilden sich neu heraus, da wir einen anderen Bezug zu unserer direkten Wohnumgebung und unseren Nachbarn bekommen werden.
- Digitales macht auch vollkommen neue Jobs möglich, bringt das Handwerk als Version 4.0 zurück in die Hinterhöfe.
Unser Verhältnis zu unserer Umwelt ändert sich durch #Homeoffice komplett. Schon zu unserem Partner, zu unseren Kindern, zu dem was wir täglich aus dem Fenster sehen, was uns umgibt, unsere Nachbarn. Im Prinzip ist das die #Umkehr von der agrarwirtschaftlichen oder manufakturiellen Heimarbeit zur industriellen Arbeit. Was hat sich seit damals alles verändert.
Städte! Heute sind die meisten Städte noch aufgeteilt in einen Arbeiten, Einkaufen, Wohnen. Klar abgegrenzte Bereiche mit einem Zentrum in der Innenstadt, mit einer Fußgängerzone. Entstanden sind heute oft langweilige Monokulturen, ausgestorbenen Viertel nach Ladenschluss. Hier steht eine Rekultivierung an. Die Handwerksbetriebe müssen zurück geholt werden. Durch digitale Produktionsmöglichkeiten werden sie zunehmend wieder industrielle Prozesse übernehmen. Beispielsweise Schreiner: er kann mit Hilfe digitaler Fräsen inzwischen wieder konkurrenzfähig arbeiten – und dabei genauso präzise sein, wie industrielle Produkte.
Paris setzt auf das Konzept der 15-Minuten Stadt. Innerhalb eines 15 Minuten Radius von der eigenen Wohnung aus, soll man alle wesentlichen Dinge die man zum Leben braucht erledigen können – inklusive Einkaufen, Entspannen im Grün, Essen gehen, Freizeit genießen, sich bilden, Kinder spielen lassen und natürlich arbeiten. Das heißt, die Städte werden umgestaltet.
In London wissen wir, dass zwischen 2025 bis 2030 eine Entwicklung stattfindet, an deren Ende Unternehmen nur noch rund ein Drittel der heutigen Bürofläche benötigen. Das schafft Raum für weitere Unternehmen, auch Start-Ups in der City, aber auch für Co-Working, Co-Living und Co-Education.
In deutschen Städten wie Essen vereinsamt die Innenstadt bereits und Stadtteilzentren entstehen. Dabei werden alte Stadtstrukturen wiederbelebt, mit neuen Konzepten ergänzt. Und auch in Iserlohn: hier fällt Karstadt in der Stadtmitte weg. Neue Konzepte denken über Start-Ups, gemischte Wohn- und Arbeitsformen und Ansiedelung von digitalen Unternehmen statt, die per Investoren vielleicht sogar einen Teil der Miete in Anteilen zahlen.
Das Homeoffice ist der gelebte Ansatzpunkt für eine neue Lokalität in der Gesellschaft – aber bei globalem Anschluss. Wir haben also wieder mehr direkte Identifikation mit unserem lokalen Umfeld, sind gleichzeitig aber in der Lage weltweit zu interagieren. Das gab es bisher noch nicht.
Überhaupt dreht sich die Globalisierung durch das Digitale komplett um. Statt an einem Ort zu denken und dann weltweit zu produzieren, nutzen wir einen weltweiten Austausch, produzieren aber möglichst viel lokal.
Das Homeoffice ist der zentrale Ankerpunkt unserer zukünftigen Wirtschaft. Auch neuer Arbeitsmodelle. Nicht mehr den einen Job bei dem einen Unternehmen. Zukünftig sind wir bei zwei, drei Unternehmen gleichzeitig angestellt (mitunter über eine Dachkonstruktion) und für bestimmte Projekte verantwortlich. Wir werden für neue Projekte zwischenzeitlich sogar wieder an Bildungseinrichtungen gehen. Fachhochschulen arbeiten bereits an einem „lebenslangen Abschluss“ der immer erweitert und aktualisiert wird – aus dem Homeoffice, in Kombination mit Co-Education-Spaces.
Wir reden heute über das Homeoffice, als wäre es eine nette Alternative zum Büroarbeitsplatz. Dabei wird es die Struktur unserer gesamten Gesellschaft verändern. Und unsere gesellschaftlichen Werte.
Was alles daran hängt und wie tiefgreifend die Veränderungen sein werden, welche unserer Kompetenzen neu in den Vordergrund rücken und welche Resilienz man braucht, bespreche ich im Interview mit dem Resilienz-Experten Sebastian Mauritz auf dem Homeoffice-Kongress
https://homeoffice-kongress.com
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